19 Nov
Start-Ziel-Sieg
SV München Laim D2 – TSV Forstenried
28 Okt
Damen 2
Ein Abschiedsbrief
Liebe Kni(si)ebesitzerin,
hätte ich gewusst, dass es mein letzter Einsatz werden würde, hätte ich mich nochmal ein bisschen hübsch gemacht. Ein neues weißes Tape vornedrauf, vielleicht. Oder sogar ein rotes, zur Feier des Tages. Gegen den Geruch kann ich ja nichts machen, leider. Zumindest so gut wie möglich ausgesehen hätte ich aber schon gerne bei meiner Abschiedsvorstellung. Aber du hältst es ja nicht für nötig, mir sowas vorher zu sagen. Nach so langer Zeit. Ein bisschen beleidigt bin ich schon deshalb, auch wenn die Ruhe mir wirklich gut tut nach all den turbulenten Jahren. Einfach entsorgt hast du mich, in irgendeinem Mülleimer in der Prärie. Bäh. Aber ich vermute mal, anders hättest du dich nicht trennen können, kurz und schmerzlos musste es sein. Ich verzeihe dir also auch dieses letzte Mal, wie all die Verletzungen zuvor.
Wenigstens das Spiel war wieder ein bisschen erträglicher anzusehen, nach den letzten beiden unterirdischen Vorstellungen. Da habt ihr es doch tatsächlich mal geschafft, zu Beginn in Führung zu gehen und nicht von Anfang an einem Rückstand hinterherlaufen zu müssen. Wow. Dass ich das noch erleben durfte! Ok, zu deutlich wolltet ihr die Führung nicht werden lassen und habt deshalb sicherheitshalber gleich mal ein paar Großchancen vergeben. Chancen liegenlassen war sowieso euer Motto des Tages, oder? So hat’s dann auch nur 13 Minuten gedauert, bis die Gelben ausgleichen und ihrerseits in Führung gehen konnten. Und dann begann das altbekannte Auf und Ab, das bis zum Spielende anhalten sollte. Auf meine schwachen Nerven habt ihr wie üblich keine Rücksicht genommen, aber hey, ich bin’s ja gewohnt. Drei Tore Rückstand zur 13., bis zur 27. aufgeholt und dann nur drei Minuten gebraucht, um den Vorsprung souverän wieder herzugeben. 12:9 aus Ismaninger Sicht zur Halbzeit. Zum Glück könnt ihr nicht nur gegnerische Torhüter gut aussehen lassen, sondern (zumindest manchmal) auch cool bleiben, wenn’s mal wieder länger dauert mit dem Tore werfen. Und, das muss ich schon sagen, in der Defensive lief‘s endlich mal richtig gut. Eine starke Leistung von beiden Torfrauen, schnelle Beine in der Abwehr (mir war fast ein bisschen schwindelig!), beherztes Raustreten im richtigen Moment – und obendrein, jetzt kommts – nur eine einzige Zeitstrafe in sechzig Minuten. Respekt! Um die 41. war der Gleichstand wiederhergestellt, dann blieb es eine enge Kiste bis fast zum Schluss. Ich sag’s dir nur ungern, aber diese ätzende 15-Minuten-Quälerei am Ende jeden Trainings macht sich scheinbar bezahlt. Wie schon in Grafing habt ihr in den letzten Minuten den Turbo gezündet und die Anzeige immerhin noch auf vier Tore Abstand gestellt. Diese emotionalen Achterbahnfahrten werde ich echt vermissen. Dass ihr ausgerechnet 24 Gegentore kassiert habt, nehme ich übrigens persönlich. Schließlich waren wir 24 Jahre zusammen, du und ich. Danke also dafür. Für alles. Weißt du noch? Das waren Zeiten, damals in Köln, als das mit uns begann. Da waren wir noch jung, wild und wohlriechend. Aber so ist es nun mal im Leben, alles hat ein Ende. Und eins versüßt mir den Abschied schon: Mein Nachfolger wird es sicher nicht auf 24 Dienstjahre bringen. …Oder?
Mach‘s gut, auf ewig dein
Knieschoner