19 Nov
Start-Ziel-Sieg
SV München Laim D2 – TSV Forstenried
15 Okt
Damen 2
Theaterkritik „Das Runde muss ins Eckige“ - ein klassisches Drama in fünf Akten. Zusammenfassung und Kritik.
1. Exposition
Vorhang auf, die Akteure betreten die Bühne. Spielort: Riegerhofhalle
in München, Heimpremiere der 2. Laimer Theatergruppe. Auf der einen
Seite die Laimer Zweite, heute mit mehr Theaterschminke im Gesicht als
normalerweise - sie wurden eben noch für das aktuelle Programmheft
abgelichtet. Auf der anderen Seite die SG Süd/Blumenau, keine lange
Anreise, teils bekannte Gesichter. Es ist fast wie bei den Montagues und
den Capulets - der Konflikt bahnt sich jetzt schon an. Noch sind die
Protagonisten jedoch fein säuberlich getrennt zu begutachten. Trotzdem,
es lodert. Die Akteure treten noch einmal in einem Kreis zusammen und
machen letzte Stimmübungen.
2. Komplikation
Jetzt geht es
richtig los. Die Akteure vermischen sich auf der Bühne, die Spannung
baut sich auf. Bis zur 14. Spielminute dominieren die Laimerinnen das
Stück, das Blatt wendet sich jedoch kurz darauf. Dennoch bleibt es ein
ausgewogener Kampf, die Schutzmauer der Laimerinnen verhindert ein zu
weites Vordringen Blumenaus. Manch eine Akteurin kann die Spannung schon
jetzt nicht mehr aushalten und sorgt selbst für eine verlängerte
Verschnaufpause (8:10, 22.min).
3. Peripetie
Die Katastrophe
erreicht ihren Höhepunkt mit der Einführung eines neuen Protagonisten:
Senior Trefferquote. Er sorgt dafür, dass die harte Arbeit der Laimer
Akteure (insbesondere die vorbildliche Ausführung der einstudierten
Schrittkombination, die es ermöglicht, dass das Spielgerät immer wieder
in die Hände der Darsteller in weiß gelangt) quasi kaum belohnt wird.
Schier unmöglich war es für Laim, den gegnerischen wunden Punkt zu
treffen. Schuss - daneben. Schuss - die Metallkonstruktion der Bühne
wurde getroffen. Schuss - abgewehrt. Nachlader - wieder abgewehrt.
Senior Trefferquote hat seine Finger immer wieder im Spiel. Ein
Bösewicht, der seinesgleichen sucht. Die Spannung erreicht schon fast
ihren Höhepunkt. Die zahlreichen Zuschauer bekommen dennoch ein teils
gutes Schauspiel zu sehen: Mutig wird auch immer wieder improvisiert, um
adäquat auf die Handlungen der anderen Protagonisten zu reagieren. Doch
immer in dem Moment, in dem die Zuschauer mal kurz tief Luft holen
konnten, erscheint Senior Torquote fast wie aus dem nichts und greift in
die Handlung ein - was für ein Unsympath.
Pause
(8:14). Gekühlte Getränke zur Erfrischung und stärkende Snacks stehen bereit.
Auch die Akteure erholen sich erstmal, das Stück ist durchaus
schweißtreibend, erstmal nachpudern. Eine Lagebesprechung findet statt.
Die Regisseure Englberger/Thomann erinnern nochmals an die eingeübten
Szenen - einen Patzer kann und will man sich nicht erlauben.
4. Retardation
Die Handlung fällt ab, jedoch gibt es genug hinhaltende Momente, die
die Spannung aufrechterhalten. Die Laimerinnen trotzen noch einmal der
starken Präsenz des Akteurs Torquote sowie seiner Helfer aus Blumenau.
Verbal und physisch wurden noch einmal alle Kräfte gesammelt um sich der
Katastrophe entgegenzustellen (15:15, 37. min.). Ein Wendepunkt? Mehr
ein andauerndes Hin und Her zwischen den Akteuren. Die folgenden 10
Minuten des Stückes waren nichts für schwache Nerven. Ein wildes Treiben
aller Akteure auf der Bühne, alle wollen glänzen, alle wollen die
Oberhand im Stück. Einzig Senior Torquote, der alte Fiesling, ist nun
etwas in den Hintergrund gerückt. Erfahrene Theatergänger wissen jedoch
jetzt schon, dass sich hier noch Großes anbahnt. (20:20, 47.min.) Die
Spannung nimmt zu, die Laimerinnen gewinnen die Kontrolle im Stück.
Einstudiertes wird nun mit viel Herzblut präsentiert und scheint sogar
kurzzeitig die Blumenauer Darsteller zu beeindrucken (23:20, 51.min.).
Doch der theatererprobte Zuschauer weiß, es ist noch nicht genügend Zeit
verstrichen, dass dies schon der Schlusspunkt sein kann.
Und schließlich wird hier ja ein klassisches Drama und keine Komödie bewertet, also geht es weiter zum nächsten Akt.
5. Katastrophe
Wie sollte es anders kommen. Wie aus dem Nichts erscheint der lästige
Senior Torquote, dieser Trottel, und zeigt sich gleich in vollster
Montur. Schon fast schade, dass man auf der Laimer Bühne nichts von
„giftigen Substanzen" hält. Wie ein Dämon beherrscht er nun wieder das
Stück und sorgt dafür, dass die Katastrophe nun freien Lauf hat. Ein
letztes Aufbäumen seitens der Weißen wird im Keim erstickt, nun gesellt
sich auch die tickende Spieluhr zu den Gegnern Laims. Mit allen ihnen
bekannten - und legalen - Mitteln versuchen sie, die Katastrophe
abzuwenden. Doch aus einer klassischen Tragödie kommt man so schnell
nicht mehr raus. So müssen die Akteure aus Laim akzeptieren, dass die
Heimpremiere nicht gelungen ist (24:26).
Abschließende Kritik:
Nicht alles Gesehene war schlecht, für einen positiven Ausgang des
Stücks hätte man sich vielleicht im Vorhinein für eine Komödie und nicht
ein Drama entscheiden sollen. Auch die Besetzung, insbesondere die des
Senior Torquote - dem alten Hund - sollte überdacht werden. War seine
Rolle wirklich nötig? Denn so haben sich die Akteure des Regieteams
Englberger/Thomann hauptsächlich in seinem Schatten versteckt und sind
selten aus diesem herausgetreten. So verkauft sich die Gruppe noch
deutlich unter Wert. Das Potenzial, in dieser Bühnensaison auch für
entspannte und erheiternde Komödien zu sorgen, ist unbestreitbar
vorhanden.